Deutsche Rechtschreibung – die wichtigsten Regeln einfach erklärt

Fehlt hier ein h? Kommt dort ein Komma hin? Und wird „deutsch“ groß oder klein geschrieben? Das sind Fragen der deutschen Rechtschreibung, die Sie beim Deutsch lernen sicherlich auch schon mal hatten. Die Rechtschreibung definiert die Regeln der geschriebenen Sprache.

Warum ist das wichtig? Vor allem, um Missverständnisse zu vermeiden. Einheitliche Regeln erleichtern die Kommunikation und sorgen dafür, dass geschriebene Texte klar und verständlich sind. Das nützt allen, die mit dem Text zu tun haben werden, den Sie schreiben.

Die wichtigsten Rechtschreibregeln einfach erklärt

Wir geben einen Überblick der wichtigsten Aspekte der deutschen Rechtschreibung – klar und einfach dargestellt. Von den Schreibweisen von Wörtern über Zeichensetzung bis hin zu häufigen Stolpersteinen und Tipps:

Groß- und Kleinschreibung

Die Groß- und Kleinschreibung ist eine der ersten Besonderheiten, die Deutschlernende beachten sollten. Groß geschrieben werden im Deutschen alle Substantive – eine Regel, die es in den meisten anderen Sprachen nicht gibt. Zu den Substantiven, auch Hauptwörter oder Nomen genannt, gehören Namen und Ortsbezeichnungen, Dinge und abstrakte Begriffe.

Beispiele: Lena, Europa, Fahrrad, Liebe

Klein geschrieben dagegen werden Verben, Adjektive, Artikel, Adverbien, Präpositionen, Partizipien und Pronomen – es sei denn, sie stehen am Satzanfang.

Beispiele: lernen, klein, das, ob, vor

Tipp: Verben und Adjektive können manchmal nominalisiert werden, das heißt, als Substantiv gebraucht werden. Dann schreiben Sie sie groß. Wörter wie nichts, etwas und viel gelten als Hinweise darauf, dass es sich um ein nominalisiertes Adjektiv handelt: nichts Besonderes, etwas Lustiges, viel Lesenswertes.

Umlaute ä, ö, ü

Die deutschen Sonderzeichen ä, ö, ü sind besonders wichtig für die richtige Schreibung. Denn Umlaute verändern oft nicht nur die Aussprache, sondern auch die Bedeutung eines Wortes. Für Nicht-Muttersprachler:innen sind sie daher oft ein langjähriges Unterfangen. Ein Klassiker ist „schon“ statt „schön“. Häufig werden auch der Vokal e und der Umlaut ä vertauscht.

Umlaute sind das Ergebnis einer Verschmelzung von zwei Vokalen. Das a und das e vermischen sich beispielsweise zum ä, das o und das e zum ö, und das u und das e verbünden sich zum ü. Sie kommen häufig vor, wenn der Plural oder die weibliche Form eines Wortes gebildet wird oder Adjektive gesteigert werden.

Beispiele:

  • wünschen, böse
  • der Sohn, die Söhne
  • der Vogel, die Vögel
  • der Arzt, die Ärztin
  • groß, größer, am größten

Tipp: Erstellen Sie sich eine Liste mit Umlaut-Wörtern, die Ihnen schwerfallen, vor allem mit jenen Wörtern, bei denen Verwechslungsgefahr besteht. Hier schon mal eine kleine Auswahl für den Anfang:

  • schön – schon
  • rösten – rosten

Die s-Laute: s, ss oder ß?

Für Deutschlernende ist die Unterscheidung der s-Laute oft schwierig, da sie sich in der Aussprache ähnlich anhören. Zudem hängt die Schreibweise von der Vokallänge ab, die in vielen anderen Sprachen keine so große Rolle spielt.

s: Das einfache „s“ steht vor einem Vokal, nach einem Konsonanten oder in den Kombinationen st und sp.

Beispiele:
Vor einem Vokal: Nase, Rasen, das, lesen, Bus
Nach einem Konsonanten: Hals, Gans
In Kombinationen: Stuhl, Spinne, Spülmaschine, Student

ss: Das doppelte „ss“ steht nach einem kurzen Vokal.

Beispiele: wissen, Kuss, nass, Flosse

ß oder „scharfes s“: Das für viele Deutschlernende noch unbekannte Sonderzeichen ß steht nach einem langen Vokal oder Diphthong (au, äu, eu, ai, ei).

Beispiele:
Nach langem Vokal: groß, Fuß, Spaß, Straße
Nach Diphthong: weiß, außer, heißen, draußen

Zusammen- und Getrenntschreibung

Getrennt oder zusammen? In welchen Fällen längere Wörter im Deutschen getrennt- oder zusammengeschrieben werden, ist gar nicht so einfach zu durchschauen. Meist hängt das von der Kombination der Wortarten und der Bedeutung ab. Wichtige Kombinationen sind Substantive + Substantiv, Substantiv + Verb, Verb + Verb, Verb + Adjektiv. Aber es gibt sie in vielen weiteren Varianten, zum Beispiel Verben mit Adverbien und Verben mit Präpositionen. Für jede Kombination gibt es Regeln, die die Schreibung bestimmen. Dabei spielt auch die Bedeutung eine Rolle: Manchmal verändert die Schreibweise die Aussage eines Satzes.

Substantive + Substantiv:

Beginnen wir mit der einfachsten Regel: Zwei oder mehr Substantive in Kombination werden immer zusammengeschrieben. Solche zusammengesetzten Wörter oder Nomen-Komposita kommen im Deutschen sehr häufig vor.

Beispiele:

  • das Rad + der Weg = der Radweg
  • die Grammatik + die Regel = die Grammatikregel
  • das Klima + der Schutz + das Gesetz = das Klimaschutzgesetz
  • die Finanzen + der Dienst + die Leistung + das Unternehmen = das Finanzdienstleistungsunternehmen

Substantiv + Verb:

Nomen Verb Verbindungen werden in der Regel getrennt geschrieben. Das Substantiv bleibt großgeschrieben. Aber es gibt auch hier eine Ausnahme: Wenn sie nominalisiert werden, schreibt man Substantiv und Verb zusammen und groß.

Beispiele:

  • das Rad + fahren = Rad fahren: Ich möchte morgen Rad fahren.
  • das Rad + fahren = das Radfahren: Radfahren ist gesund.

Verb + Verb:

Verben, die mit einem anderen Verb kombiniert werden, schreibt man immer getrennt. Dabei bleibt das zweite Verb im Infinitiv. Wenn diese Kombination jedoch eine eigene Bedeutung bekommen hat, schreibt man sie zusammen.

Beispiele:

  • Getrennt: spazieren gehen,
  • Zusammengeschrieben: Ich möchte dich gern kennenlernen.

Verb + Adjektiv

Die Kombination aus einem Verb und einem Adjektiv wird meistens getrennt geschrieben. Denn häufig beschreibt dabei das Adjektiv die Handlung. Aber auch hier gilt: Wenn die Verbindung eine neue, übertragene Bedeutung hat, wird sie zusammengeschrieben.

Beispiele:

  • Getrennt: Sie möchte laut singen.
  • Zusammengeschrieben: Ich möchte etwas klarstellen.

Satzzeichen: Punkt, Komma, Ausrufzeichen, Fragezeichen, Anführungszeichen

Die Zeichensetzung, auch Interpunktion genannt, ist dazu da, Sätze zu strukturieren und verständlich zu machen. Mit den Satzzeichen trennen Sie Sätze voneinander ab, signalisieren Pausen oder fügen zusätzliche Informationen ein. Das wichtigste Zeichen im Deutschen ist der Punkt. Er steht am Ende eines Satzes. Kommas trennen Satzteile, zum Beispiel bei Aufzählungen oder Nebensätzen. Ein Doppelpunkt leitet Erklärungen oder Zitate ein. Ein Fragezeichen steht immer am Ende des Satzes und zeigt, wie der Name schon sagt, dass es sich um eine Frage handelt. Das Ausrufezeichen betont etwas Wichtiges oder signalisiert eine Aufforderung. Anführungszeichen kennzeichnen wörtliche Rede.

Beispiele:

  • Punkt: Heute lacht die Sonne.
  • Komma: Ein Komma setzt man zum Beispiel, um einen Nebensatz abzutrennen.
  • Doppelpunkt: Sie sagte: „Der Kuchen sieht sehr lecker aus.“ Zum Picknick im Park musst du Folgendes mitbringen: Essen, Trinken und gute Laune.
  • Fragezeichen: Wie heißt du?
  • Ausrufezeichen: Was für ein schöner Blumenstrauß!
  • Anführungszeichen: „Wie spät ist es?“, fragte mich die Frau.

Kommaregeln

Die Kommasetzung hilft, den Satzbau im Deutschen klarer zu machen und Missverständnisse zu vermeiden. Die Kommaregeln im Deutschen sind zwar umfangreich, aber schon mit ein paar Grundregeln können Sie Kommas (oder Kommata) einigermaßen richtig setzen.

Man setzt ein Komma, um Sätze zu trennen. Das gilt vor allem bei Haupt- und Nebensätzen. Auch bei Aufzählungen trennt ein Komma. Vor Konjunktionen wie weil, obwohl, aber, denn oder doch steht ebenfalls ein Komma. Bei kurzen Verbindungen wie und oder oder setzt man jedoch kein Komma, es sei denn, es handelt sich um ganze Sätze.

Beispiele:

  • Haupt- und Nebensätze: Sie liest, weil es ihr Spaß macht.
  • Aufzählungen: Er spricht Koreanisch, Englisch und Finnisch.
  • Konjunktionen: Ich wollte ins Kino gehen, aber es war ausverkauft. Er zieht um, weil er einen neuen Job hat.
  • Kein Komma: Morgen fahre ich nach Berlin und besuche meine Freunde.

Tipp: Ein Komma wird oft dann gesetzt, wenn man eine kurze Pause beim Sprechen macht.

Stolpersteine – die häufigsten Fehler vermeiden

Im Deutschen gibt es einige Stolpersteine, die viele Deutschlernende kennen. Da hilft nur eines: Den Unterschied zu erkennen, zu lernen und in allen möglichen Situationen zu verinnerlichen. Ein Klassiker ist die Verwechslung von „das“ und „dass“. Die Regel dazu: Während „das“ ein Artikel oder Pronomen ist und durch „dieses“ oder „welches“ ersetzt werden kann, ist „dass“ eine Konjunktion, die einen Nebensatz einleitet.

Beispiele:

  • Das Wetter ist mir zu kalt. Das Haus, das am Ende der Straße steht, ist riesig.
  • Ich hoffe, dass es am Wochenende schneit.

Ebenso oft verwechselt werden „seid“ und „seit“. Hier gilt: Das Wort „seid“ ist die Verbform von „sein“ in der 2. Person Plural, „seit“ dagegen ist eine Zeitangabe.

Beispiele:

  • Warum seid ihr so fröhlich?
  • Seit gestern scheint die Sonne.

Anwendung von grammatischen Regeln

Natürlich gibt es noch sehr viel mehr grammatikalische Regeln, die auf dem Weg zu einer korrekten Rechtschreibung im Deutschen eine Rolle spielen. Und viele, viele Fragen zu beantworten. Mehr lernen Sie in unseren Intensivkursen, in speziellen Grammatikkursen oder mit zahlreichen Übungen in unserem kostenlosen Deutschkurs.

Neue deutsche Rechtschreibregeln

In Deutschland gibt es ein „Amtliches Regelwerk der deutschen Rechtschreibung“. Es legt Normen fest und wird vom Rat für deutsche Rechtschreibung herausgegeben. Für die meisten Menschen in Deutschland ist allerdings der „Duden“ wichtiger. Er dient als praktischer Leitfaden und ist als Print- oder Online-Wörterbuch, als digitales Sprachprüfungstool oder als App verfügbar.

Die Rechtschreibreform von 1996 hat einige Regeln der deutschen Rechtschreibung modernisiert und vereinfacht. Einige häufige Schreibweisen haben sich damals geändert, wie Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung. Auch das „ß“ und „ss“ wurden angepasst. Daher ist es wichtig, von Anfang an diese „neue“ Rechtschreibung zu lernen.

Tipps zum Lernen und Prüfen der deutschen Rechtschreibung

Und so können Sie Ihre Rechtschreibung verbessern:

  • Lesen auf Deutsch: Beim Lesen von Büchern, Artikeln oder Online-Texten auf Deutsch sehen Sie Wörter im richtigen Kontext und merken sich korrekte Schreibweisen intuitiv. Und es macht auch noch Spaß.
  • Diktate schreiben: Regelmäßiges Schreiben trainiert. Und Sie können so schnell herausfinden, welche typischen eigenen Fehler Sie machen. Bitten Sie einfach Menschen aus Ihrem Umfeld darum, Ihnen immer mal einen kurzen Text vorzulesen. Wenn das nicht klappen sollte: Es gibt auch Online-Portale mit Diktaten zum Mitschreiben. Und dann:
  • Fehler analysieren: Finden Sie heraus, warum Sie welche Fehler gemacht haben, und lernen Sie die entsprechenden Regeln.
  • Verwechslungen in den Fokus rücken: Es gibt im Deutschen viele Wörter, die ähnlich aussehen oder klingen, aber unterschiedliche Bedeutungen haben. Dazu gehört „seid“ und „seit“ oder „schon“ und „schön“. Solche zum Verwechseln ähnlichen Wortpaare führen vor allem bei Deutschlernenden oft zu Rechtschreibfehlern. Es hilft, eine eigene Liste dieser Wörter zu schreiben – am besten mit Beispielsätzen. Denn je besser Sie die jeweiligen Bedeutungen verstehen, desto leichter können Sie sie auseinanderhalten und korrekt sprechen und schreiben.
  • Übungen, Rechtschreibspiele, Apps: Im Internet gibt es zahlreiche kostenlose Ressourcen, die gezielte interaktive und motivierende Übungen und Spiele rund um die deutsche Rechtschreibung anbieten.

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