Deutsche Dialekte im Überblick – wo spricht man was?

Moin, Tach, Servus, Guten Tag … Waren Sie schon mal in Deutschland unterwegs? Dann haben Sie sicher gemerkt, dass die Sprache sich je nach Region anders anhört. Berlinerisch, Bayrisch, Sächsisch, Kölsch, Hessisch, Badisch, Schwäbisch, Platt – es gibt viele Varianten, Deutsch zu sprechen. Dabei geht es nicht nur um die Aussprache: Dialekte klingen jeweils anders, haben eigene Wörter und sogar eine eigene Grammatik. Und so bringen Sie sprachliche Vielfalt in den Alltag.

Schon beim Verb „sprechen“ sind die regionalen Unterschiede groß – die Hessen „babbele“, die Hamburger „schnacken“ und die Menschen in Baden und Schwaben „schwätze“ miteinander. Oft sind auch Deutsche verwirrt und verstehen rein gar nix. Also nicht wundern, wenn Ihnen das trotz bereits fortgeschrittener Deutschkenntnisse auch manchmal so geht … Wir geben einen Überblick mit Tipps, Hörbeispielen und Beispielsätzen.

Ist es wichtig, Dialekte zu kennen?

Müssen Sie sich als Sprachenlernende mit all diesen Dialekten auskennen, um gut Deutsch zu sprechen? Nein. Sie lernen Standarddeutsch. Das verstehen alle. Und nicht in allen Regionen Deutschlands ist das Sprechen von Dialekten gleichermaßen ausgeprägt. In bestimmten Regionen hilft allerdings ein bisschen Grundwortschatz im Dialekt sehr, vor allem alltägliche Gespräche besser zu verstehen.

Denn manche Menschen sprechen in ihrem Alltag fast ausschließlich Dialekt, besonders mit Familie und Freunden. Ins Hochdeutsche wechseln sie oft nur, wenn sie beruflich sprechen oder Menschen aus anderen Regionen oder Ländern begegnen. Wenn Sie in solchen Regionen einkaufen oder bei Bekannten zum Kuchen eingeladen sind: Mehr verstehen Sie vermutlich, sobald Sie ein paar Brocken der sprachlichen Eigenheiten kennengelernt haben. Denn diese ziehen sich durch jeden Modus, durch alle Zeiten, durch Indikativ wie Imperativ ...

Wie viele deutsche Dialekte gibt es?

In Deutschland gibt es zahlreiche Dialekte oder Mundarten. Die Angaben variieren. Dabei handelt es sich um regionale Varianten des Deutschen. Oft unterscheiden sie sich stark vom Standarddeutsch – also von dem Deutsch, das Ihnen in Deutschkursen oder Lehrbüchern begegnet.

Neben den Dialektregionen in Norddeutschland, Mitteldeutschland und Süddeutschland gibt es weitere sprachliche Varianten in Österreich und der Schweiz. Hier eine Liste, wo die jeweiligen Dialekte gesprochen werden:

Norden:

  • Ostfriesisch (Niedersachsen)
  • Saterfriesisch (Niedersachsen)
  • Mecklenburgisch (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Hamburgisch (Hamburg)

Mitte

  • Berlinerisch (Berlin)
  • Westfälisch (Nordrhein-Westfalen)
  • Ruhrpottdeutsch (Nordrhein-Westfalen)
  • Niederrheinisch (Nordrhein-Westfalen)
  • Kölsch (Nordrhein-Westfalen)
  • Sächsisch (Sachsen)
  • Thüringisch (Thüringen)

Süden:

  • Hessisch (Hessen und Rheinland-Pfalz)
  • Moselfränkisch (Rheinland-Pfalz)
  • Pfälzisch (Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen, Saarland)
  • Saarländisch (Saarland)
  • Schwäbisch (Baden-Württemberg)
  • Alemannisch (Baden-Württemberg)
  • Fränkisch (Bayern)
  • Allgäuerisch (Bayern)
  • Bairisch (Bayern)

Deutsche Dialekte – Beispiele

Sie wollen morgens beim Bäcker ein Brötchen bestellen? Abgesehen davon, dass die Vielfalt der Backwaren insgesamt zugenommen hat, könnte je nach Region eine andere sprachliche Variante für das ganz normale Brötchen ins Spiel kommen:

In Berlin ist’s die Schrippe, hoch im Norden nennt man‘s auch Rundstück, die Bayern bestellen eine Semmel, was auch in manchen Teilen von Thüringen und Sachsen üblich ist, in der Oberpfalz und in Nordfranken dagegen ein Laabla. Je weiter man südlich-westlich kommt, nach Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg zum Beispiel, gibt es eine ganze Bandbreite von Weck über Wecken oder Weckle bis hin zu Weggli ganz im Süden und Weggla in Franken. Und schließlich wären da noch die Kipfl oder Kipfle in Franken oder dat Broodje im Plattdeutschen, Brüdche in Kälner Raum oder auch Bömmel – aber nur, wenn Sie mal auf der kleinen Insel Hiddensee sind.

Bairisch: I mog di. I hob di gearn.

Berlinisch: Ick find dir knorke. Ick liebe dir.

Elsässisch: Ich hoan dich gear.

Fränkisch: Du gfällsd mer fai.

Friesisch: Ik hou fan dei.

Hessisch: Isch hab dich gelle gern. Isch lib disch.

Kölsch: Isch han disch jään. Isch han disch lev.

Moselfränkisch: Eisch hunn deisch gär.

Oberösterreichisch: I hob di gern. I hob di voi liab.

Odenwälderisch: Isch häb disch lieb.

Plattdeutsch: Ik mag di geern. Ik heff di leef.

Pfälzisch: Isch hab disch lieb.

Saarländisch: Ich hann dich gear. Isch hann disch lieb.

Sächsisch: Isch lib disch.

Schwäbisch: I mag di fei arg. I lieb de.

Schweizer-Deutsch: Ech han dech ganz fäscht gärn.

Tipps fürs Verstehen von Dialekten

Dialekte sind oft lebendig und bunt. Es dauert aber eine Weile, bis man sich an den Sprachfluss und das Vokabular gewöhnt hat. Hier ein paar Tipps, wie Sie das Hörverstehen schulen können.

  • Grundlagen lernen: Beginnen Sie mit ein bisschen Basiswissen über typische Lautveränderungen und grammatische Besonderheiten. Für viele Dialekte gibt es auch Online-Wörterbücher.
  • Dialekt-spezifische Medien nutzen: Hören und schauen Sie Dokumentationen, Serien und Filme im jeweiligen Dialekt. Auch Radiosender oder Podcasts helfen dabei, den Sprachfluss und die typische Betonung zu verinnerlichen. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie echte Gespräche klingen.
  • Wörterbücher und Apps nutzen: Apps oder Spiele vermitteln Dialekte spielerisch. Dialekt-Wörterbücher sind eine gute Quelle, um spezifische Wörter und Redewendungen nachzuschlagen.
  • Nachsprechen: Dialekte sind oft melodisch. Sprechen Sie ein paar der Phrasen nach, die Sie selbst gern lernen möchten, um den Rhythmus und die Betonung zu verinnerlichen.
  • Kontakt zu Dialektsprechenden suchen: Versuchen Sie, Einheimische kennenzulernen, die gerne Dialekt sprechen, zum Beispiel über Sprach-Tandems oder in lokalen Gruppen.
  • Kulturelle Zusammenhänge verstehen: Einblicke in die lokale Kultur, die regionale Geschichte oder traditionelle Feste helfen Ihnen, den Kontext zu verstehen, in dem bestimmte Redewendungen und Ausdrücke vorkommen.

Machen Sie sich keinen Kopf, wenn Ihnen die deutschen Dialekte beim Deutsch lernen anfänglich Probleme bereiten. Je länger Sie sich in der Region aufhalten, in der der Dialekt gesprochen wird, desto einfacher werden Sie ihn verstehen.


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