Modus Deutsch im Überblick – Indikativ, Konjunktiv, Imperativ

Wirklich, möglich oder auffordernd? In der deutschen Grammatik gibt es drei Modi des Verbs: Indikativ, Konjunktiv und Imperativ. Jeder Modus hat seine eigene Funktion. Sie können damit beispielsweise ausdrücken, ob Sie über eine Tatsache sprechen, einen Wunsch oder eine Hypothese äußern oder jemanden zu etwas auffordern möchten. Jeder Satz in der deutschen Sprache muss mit einer dieser Aussageweisen gebildet werden.

Beim Deutsch lernen kann dieser Teil der deutschen Grammatik zunächst etwas schwierig wirken. Doch mit unseren Beispielen, Tipps und praktischen Übungen lernen Sie, die drei Modi sicher und richtig anzuwenden. Und Sie werden merken, wie nützlich sie sind, um genau das auszudrücken, was Sie sagen oder schreiben möchten. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Regeln – einfach erklärt.

Grammatik in Kurzform – wann passt welcher Modus im Deutschen?

Der Begriff Modus (Plural: Modi) stammt aus dem Lateinischen und ist eine grammatische Kategorie des Verbs. Modus bedeutet „Aussageweise": Er beschreibt die Art und Weise, wie ein Satz formuliert wird und die jeweilige Haltung zur eigenen Aussage.

  • Indikativ: wenn Sie eine Tatsache oder Realität beschreiben
  • Konjunktiv I und II: wenn Sie Wünsche und Hypothesen äußern oder indirekte Rede verwenden
  • Imperativ: wenn Sie jemanden direkt zu etwas auffordern oder etwas befehlen wollen

Indikativ – neutral die Wirklichkeit ausdrücken

Der Indikativ ist der am meisten benutzte Modus. Egal, ob Sie über die Gegenwart, die Vergangenheit oder die Zukunft sprechen – der Indikativ ist die Grundform, mit der Sie Ihren Alltag beschreiben. Er ist neutral und zeigt an, was wirklich geschieht oder geschehen wird. Sie brauchen ihn in alltäglichen Gesprächen, in Berichten, Erzählungen oder wenn Sie ganz sachlich Informationen geben möchten. Sie lernen den Indikativ bereits ab der ersten Unterrichtsstunde im A1-Sprachkurs Deutsch. Er ist also ein wichtiges Thema im Bereich Deutsch für Anfänger.

Beispiel:
Ich lerne Deutsch. Ich habe gestern Deutsch geübt. Ich will morgen Deutsch üben.

Tipp: Wenn Sie nicht sicher sind, welcher Modus passt, ist der Indikativ meist die beste Wahl.

Konjunktiv – Wünsche oder Hypothetisches beschreiben, indirekte Rede

Der Konjunktiv hat zwei Formen: Konjunktiv I und Konjunktiv II. Beide helfen Ihnen, nicht nur Fakten, sondern auch Wünsche, Vorstellungen oder Hypothesen auszudrücken. Sie können im Aktiv und Passiv verwendet werden.

Der Konjunktiv I klingt am Anfang ungewohnt. Aber üben sie ihn – er ist oft praktischer, als man denkt. Er ist zum Beispiel hilfreich, wenn Sie erzählen wollen, was jemand gesagt hat. Besonders in der schriftlichen Sprache wird er in solchen Fällen gern verwendet, da er Neutralität ausdrückt – man gibt einfach weiter, was andere sagen, ohne es zu bewerten oder zu bestätigen. Das ist oft wichtig in Nachrichten oder formellen Texten. Sie lernen den Konjunktiv I ab dem Sprachniveau C1.

Beispiel:
Direkte Rede: „Ich will morgen Deutsch lernen.“ Indirekte Rede mit Konjunktiv I: Sie sagt, sie wolle morgen Deutsch lernen.

Tipp: Der Konjunktiv I ist vor allem in der offiziellen und schriftlichen Sprache wichtig. Wenn Sie im Freundeskreis oder in der Familie sprechen, können Sie oft einfach den Indikativ nutzen.

Mit dem Konjunktiv II können Sie nicht nur Ihre Träume und Wünsche ausdrücken, sondern auch höflich wirken. Wenn Sie zum Beispiel eine Bitte formulieren möchten, klingt der Konjunktiv II freundlicher. In vielen Fällen wird dazu auch „würde“ + Infinitiv genutzt. Sie lernen verschiedene Anwendungen des Konjunktiv II in der Regel im Sprachniveau A2 und B1.

Beispiel: Ich würde gerne Deutsch lernen. Ich hätte gerne ein Deutsch-Zertifikat. Wären Sie so nett, mir zu helfen?

Tipp: Der Konjunktiv II eignet sich auch gut, um „Was wäre, wenn?“-Szenarien zu beschreiben: Wenn Sie über unwahrscheinliche oder erfundene Situationen sprechen, zeigt der Konjunktiv II, dass es sich eher um eine Vorstellung als um eine Tatsache handelt.

Beispiel: „Es wäre toll, wenn ich ohne all das Lernen fließend Deutsch sprechen könnte.“

Da der Konjunktiv II in der Vergangenheit mit hätte und wäre gebildet wird, kann die Aussprache am Anfang etwas schwieriger sein. Allerdings ist es auch kein Zungenbrecher.

Imperativ – Befehle geben und zu etwas auffordern

Der Imperativ ist kurz und prägnant. Sie brauchen ihn, wenn Sie jemandem sagen wollen, was er oder sie tun soll. Aber Vorsicht: Er kann leicht als zu direkt, schroff, unhöflich oder sogar als Beleidigung empfunden werden. Sie lernen den Imperativ ab dem Sprachniveau A1.

Beispiele:
Lerne Deutsch! Lernen Sie Deutsch! Lernt Deutsch!

Tipp: Wenn Sie sicher sein wollen, einigermaßen freundlich zu wirken, fügen Sie immer „bitte“ hinzu. So klingt der Imperativ weniger nach einem Befehl, sondern eher nach einer netten Aufforderung. Am besten achten Sie ein bisschen darauf, in welchen Situationen und auf welche Weise freundliche und wertschätzende Einheimische den Imperativ nutzen und orientieren sich daran.


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