Deutsche Zitierweise: Quellenangaben in Fußnoten
Sie schreiben Ihre erste wissenschaftliche Arbeit an einer deutschen Universität oder Fachhochschule? Dann ist es wichtig, die Quellen Ihrer Inhalte korrekt anzugeben. In vielen Fächern, vor allem in den Geisteswissenschaften, wird dafür die sogenannte deutsche Zitierweise verwendet – auch bekannt als Fußnoten-System oder Chicago Style. Zu erkennen an den kleinen hochgestellten Zahlen1.
In diesem Artikel erklären wir die wichtigsten Grundlagen und geben Tipps, wie sie im Deutschen richtig zitieren. Ob Sie gerade Deutsch lernen oder einfach nur die Regeln nachschlagen möchten, hier werden Sie fündig. Wichtig ist aber auch: Je nach Studiengang und Uni können die Regeln variieren. Fragen Sie daher immer auch dort nach. Die Fachbereiche haben Infomaterial zu den entsprechenden Richtlinien.
Was ist die deutsche Zitierweise?
Korrektes Zitieren gehört zu den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens. Wenn Ihr Fachbereich dafür die deutsche Zitierweise wünscht, bedeutet das: Sie nummerieren alle Zitate durch. Und: Anders als bei der Harvard-Zitierweise oder dem APA-Stil erscheinen die Quellenangaben nicht im Fließtext, sondern separat am Ende derselben Seite. In einigen Fällen sind aber auch Endnoten erlaubt oder erwünscht.
Im Groben funktioniert das so:
- Alle Zitate – ob direkt oder indirekt – bekommen am Ende eine kleine hochgestellte Zahl, die auf die entsprechende Fußnote verweist.
- Zitat und zugehörige Fußnote befinden sich auf derselben Seite. In die Fußnote kommt der vollständige Nachweis der Quelle – mit Autor, Titel, Erscheinungsort, Verlag, Jahr und Seitenzahl.
- Bei einem nochmaligen Verweis auf dieselbe Quelle reicht ein Kurzbeleg mit Autor und Seitenzahl.
- Am Textende folgt das Literaturverzeichnis, wieder mit ausführlicher Quellenangabe.
- Zusätzlich können die Fußnoten genutzt werden, um Kommentare oder weitere Informationen unterzubringen.
Warum die Deutsche Zitierweise?
Die Deutsche Zitierweise ist sehr ausführlich. Dadurch erleichtert sie es, Quellen eindeutig zu identifizierten. Zudem geben die Fußnoten Raum für Anmerkungen und weitere Informationen, ohne dass sie den Lesefluss im Fließtext unterbrechen. Die deutsche Zitierweise eignet sich daher besonders gut für Arbeiten mit umfangreichen Quellen, wie in den Geisteswissenschaften.
Es gibt allerdings auch Kritikpunkte: Wenn Lesende ständig zwischen Text und Fußnoten hin- und herwechseln müssen, stört dieser Stil eben doch den Lesefluss.
Wie wird in Fußnoten zitiert? Die wichtigsten Regeln
Machen Sie sich mit allen Details der deutschen Zitierweise vertraut. Und üben Sie ein bisschen. Damit Ihre Arbeit den wissenschaftlichen Standards entspricht, sollten Sie folgenden Punkten besondere Beachtung schenken:
Hochgestellte Zahl, fortlaufend
Nach einem Zitat – egal ob wörtlich oder sinngemäß – setzen Sie eine hochgestellte Zahl – ohne Leerzeichen, so: „Zitat“1. Diese verweist auf die Fußnote am Seitenende, in der die Quellenangabe steht. Der nächste Beleg bekommt automatisch eine hochgestellte Zwei2. Und so weiter.
Wortwörtliches Zitat, ggf. mit Auslassungen und Klammern: […]
Achten Sie darauf, dass Sie den Originaltext wortwörtlich, also im exakten Wortlaut, wiedergeben – auch dann, wenn er Fehler bei Rechtschreibung, Grammatik oder Zeichensetzung enthält. Wenn Sie Fehler entdecken, können Sie diese mit „[sic]“ kennzeichnen, was bedeutet: „So stand es geschrieben. Beispiel: „Dass [sic] ist ein Fehler.“ Auch auf Änderungen innerhalb eines wörtlichen Zitats, wie Ergänzungen oder Auslassungen, weisen Sie mit eckigen Klammern hin: [D]er, […]
Anführungszeichen oben und unten: „Zitat“
Ein wörtliches Zitat kennzeichnen Sie mit Anführungszeichen: „Zitat“. Wichtig dabei ist: In deutschen Texten verwendet man deutsche Anführungszeichen. Das sind doppelte Anführungszeichen oben und unten, die sich von anderen typografischen Varianten unterscheiden. Tipp: Die einleitenden Zeichen sehen aus wie eine 99, die ausleitenden wie eine 66.
Korrekte Quellenangaben
Nicht nur Zitate aus Büchern oder wissenschaftlichen Arbeiten müssen angegeben werden. Auch Zitate aus dem Internet, aus Zeitschriften und anderen Quellen sind korrekt zu kennzeichnen. Hier eine kleine Liste der Anforderungen:
- Die erste Quellenangabe erfordert einen vollständigen Beleg mit Autor, Titel, Erscheinungsort, Verlag, Jahr und Seitenzahl an.
- Bei Zeitschriften ist es wichtig, zudem die Ausgabe in die Quellenangabe aufzunehmen.
- Ab dem zweiten Beleg derselben Quelle reicht ein Kurzbeleg mit Autor und Seitenzahl, gegebenenfalls auch mit Titel.
- Da Internetquellen sich ändern können, ist es wichtig, immer die URL und das Zugriffsdatum anzugeben.
- Und schließlich gibt es natürlich auch indirekte Zitate, nämlich dann, wenn Sie die Gedanken und Argumentationen anderer Autor:innen sinngemäß mit eigenen Worten wiedergeben, ohne Anführungszeichen. Solche Quellen belegen Sie, indem Sie die Fußnote mit „vgl.“ (vergleiche) beginnen.
Literaturverzeichnis erstellen
Auch wenn die Fußnoten bereits Auskunft über die Quellen geben: Am Ende Ihrer Arbeit müssen Sie zudem ein komplettes Literaturverzeichnis einfügen. Jede Quelle wird darin vollständig und einheitlich angegeben, meist in alphabetischer Reihenfolge, aufgelistet nach den Nachnamen der Autor:innen. Einheitlichkeit im Format ist wichtig.
Der Eintrag enthält Autor:in, Titel, Erscheinungsort, Verlag, Erscheinungsjahr, und bei Büchern zusätzlich die Auflage. Bei Zeitschriftenartikeln sind Titel des Artikels, Zeitschriftentitel, Jahrgang und Seitenzahlen wichtig. Bei Internetquellen sind die URL und das Zugriffsdatum notwendig.
Tipp: Nutzen Sie ein Tool
Um das Literaturverzeichnis zu erstellen, können Sie Programme wie Citavi, Zotero oder Mendeley nutzen. Diese Tools ersparen Ihnen besonders bei umfangreichen Arbeiten Zeit, indem sie Quellen automatisch in der gewünschten Zitierweise ausgeben, für weniger Tippfehler sorgen und dabei helfen, das Literaturverzeichnis zu formatieren.
Weitere Zitierweisen in Deutschland
In Deutschland werden neben der deutschen Zitierweise auch häufig der Harvard-Stil, der APA-Stil und der MLA-Stil genutzt. Harvard-, APA- und MLA-Stil arbeiten mit kurzen Quellenangaben im Fließtext, die Autor, Erscheinungsjahr und gegebenenfalls Seitenzahl enthalten. Die Wahl der Zitierweise richtet sich nach Fachbereich und universitären Vorgaben.
Lesen Sie weiter – ähnliche Themen
- Deutsche Rechtschreibung: Tipps und Regeln für korrekte deutsche Texte.
- Deutsche Zeiten: Lernen Sie alles über Vergangenheit, Präsens und Zukunft.
- Deutsche Grammatik: Eine leicht verständliche und kompakte Übersicht der wichtigsten Grammatikthemen.
- Deutsche Aussprache: So klingen Sie mehr wie ein deutscher Muttersprachler.
- Modus Deutsch: Verstehen Sie Konjunktiv, Indikativ und Imperativ – einfach erklärt.
Beliebte Artikel bei anderen Lesern
- Dativ und Akkusativ: Verwendung, Deklination und Satzstellung von Dativ und Akkusativ im Überblick.
- Genitiv s bei Namen: Welche Funktion hat das Genitiv s und wie nutzen Sie es richtig?
- Indefinitpronomen: So setzen Sie „alles, nichts, etwas, viel, wenig" grammatikalisch korrekt ein.
- 2-teilige Konjunktionen: Wie Sie Alternativen, Vergleiche und Bedingungen mit Konjunktionen ausdrücken.
- Tekamolo: Eine Eselsbrücke, mit der Sie sich die Reihenfolge von Ergänzungen in Sätzen leicht merken können.
- Deutsche Redewendungen: Alltägliche deutsche Redewendungen mit Beispielen und Bedeutung.
- Deutsche Zungenbrecher: Die knackigsten deutschen Zungenbrecher, unmöglich alle zu schaffen.
Alle Standorte der DeutschAkademie
Über die DeutschAkademie

Sprachschule mit 20 Jahren Erfahrung
Unsere erste Deutsch Sprachschule wurde 1999 in Wien gegründet. Seitdem haben wir acht weitere in ganz Deutschland eröffnet und bieten Menschen aus aller Welt interaktive, effektive Deutschkurse in kleinen Gruppen zu attraktiven Preisen.
Heute lernen über 20.000 zufriedene Teilnehmende jährlich Deutsch an unseren Sprachschulen in Wien, Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, Köln, Leipzig und Düsseldorf oder online.