Mein Neffe in meiner Deutschklasse

Letzte Woche war die Krippe meines 1,5 jährigen Neffen geschlossen. Ich sollte nicht in meine Klasse gehen und bei ihm zu Hause sein. Aber es war der letzte Tag, um das nächste Level zu bezahlen und ich musste zur DeutschAkademie. Also packte ich ihn in seinen Kinderwagen und nahm ihn mit. Nachdem ich das Geld im Büro bezahlt hatte, dachte ich, dass ich vielleicht mein Gesicht in der Klasse zeigen und mich dafür entschuldigen sollte, dass ich den Kurs verpasst habe und vielleicht sogar nach den Hausaufgaben frage. Aber als die Lehrerin mich sah, sagte sie: “Komm rein und setz dich!” Ich war überrascht und fragte: “Mit ihm?” auf den Kinderwagen zeigend. Als sie Ja sagte, trat ich in die Klasse ein und versuchte zu sitzen, den Kinderwagen auf einen leeren Platz zu schieben, der weit weg war. Aber einer der Jungs in meiner Klasse stand auf und bot seinen Platz an, der näher an der Tür war.

Irgendwann aß mein Neffe, also war es still. Dann war er plötzlich durstig und rief “Mumm mumm” (das Babywort für Wasser!). Dann wollte er meinen Stift und schrie “This!” Ich gab ihm meinen Stift. Er fing an, gegen den Kinderwagen zu schlagen und Lärm zu machen. Als ich versuchte, den Stift von ihm wegzunehmen, schrie er! Also gab ich es ihm zurück. Er lächelte mich an und sagte mit viel Liebe “Boo” (kurz für Bua, was Tante bedeutet: die Schwester des Vaters auf Hindi). Dann zeigte er auf seine Hose und sagte einige Male “Aa aa” (das Wort, das er benutzt, wenn er will zu kommunizieren, dass er die Toilette gemacht hat) Ich fühlte mich jetzt ziemlich beschämt und steckte seinen Schnuller in den Mund. Er nahm es und wurde wieder ruhig. Ich begann, das Rad des Kinderwagens mit einem Bein zu bewegen, während ich mir Notizen machte und er schloss langsam die Augen und schlief vor meiner Pause. Er wachte 15 Minuten vor dem Unterricht auf und ich wusste, dass er hungrig sein würde, also gab ich ihm eine Packung Obstpüree. Als er fertig war, rief er wieder nach “Mumm Mum”. Dann zeigte er auf einen Typen in meiner Klasse und rief glücklich: “Pa Pa! Papa! PA PA !!” Dann ließ er die Kappe des Pürees fallen und sagte “O Oh!”. Dann lachte er ohne Grund! Zum Glück war zu dieser Zeit der Unterricht vorbei! Ich wollte meine Klasse nicht verpassen und konnte daran teilnehmen.

Ich möchte meinem Lehrerin Lisa dafür danken. In meinem letzten Kurs hatte ich meine 7-jährige Nichte mit der Erlaubnis meiner früheren Lehrerin Kyra zum Unterricht gebracht, aber sie war erwachsen genug, um ruhig zu sitzen und ihre eigene Arbeit zu machen. Ich denke, dass die Lehrer an der DeutschAkademie wunderbar sind, nicht weil sie Deutsch gut unterrichten (was sie tun), sondern auch weil sie sich wirklich um ihre Schüler kümmern und sich sehr bemühen – etwas, das ich noch nie zuvor erlebt habe.